Bestattungen – So unterschiedlich wie Lebensläufe
Vielleicht will es das Leben so, dass wir uns erst dann mit dem Tod und den schmerzlichen Konsequenzen auseinandersetzen, wenn ein geliebter Mensch mitten aus dem Leben gerissen wurde, eine Familie zurückbleibt oder eine Krankheit stärker war als ein junges Leben. Tritt der Tod in unser Leben, fühlt es sich oftmals so an, als würden wir mit brachialer Gewalt auf den Boden der Tatsachen geschleudert. Mit Einbruch der gefühlsmäßigen Leere und der Trauer warten auch gleich die ersten Pflichten. Die Planung der Beerdigung, der Ablauf der Bestattung. Sie sind für alle Hinterbliebenen eine schwere Aufgabe. Insbesondere dann, wenn der Verstorbene diesbezüglich keine Verfügung hinterlassen hat.
Was wirklich wichtig ist
Ganz gleich, welche Bestattung Sie persönlich, und wenn möglich im Sinne des Verstorbenen auswählen, eine warmherzige und liebevolle Gestaltung wird immer auch den nötigen Respekt und die Dankbarkeit gegenüber dem Verstorbenen spürbar werden lassen. Gemeinsam unter Trauernden Abschied nehmen birgt die Möglichkeit, einen Lebenskreis würdevoll zu schließen. Wenn Wege sich trennen, spielt nur der Mensch eine Rolle, nicht seine Herkunft, auch nicht seine Konfession.
Wie alle Gewohnheiten und Bräuche hat sich auch die Kultur einer Bestattung im Laufe der Zeit verändert. Sie wird nicht mehr alleine nur durch die Religionszugehörigkeit eines Verstorbenen geprägt. Heutzutage werden auch weltliche Bestattungen immer häufiger zelebriert. Nachfolgend, sozusagen als Leitfaden, zeigen wir Ihnen die drei Formen einer Bestattung auf, die unserem Kulturkreis entsprechen.
Das ist zum einen die kirchliche Bestattung – evangelische und römisch-katholische Bestattung – die nach dem christlichen Verständnis zelebriert wird in dem Glauben, dass es ein Leben nach dem Tod durch die Auferstehung Jesus Christus gibt. Und zum andern die sogenannte „weltliche Bestattung, eine Trauerfeier, die losgelöst von religiösen Ansichten und Glaubensbekenntnissen, mehr ein Gedenkzeremoniell für den Verstorbenen darstellt.
Evangelische Bestattung
Der öffentliche zelebrierte Gottesdienst einer evangelischen Bestattung wird von einem Pfarrer gehalten und findet in einer Kirche oder in einer Trauerhalle des Friedhofs statt. Während der Trauerfeierlichkeit steht der mit Blumen geschmückte Sarg oder die Urne vor dem Altar. Der Gottesdienst wird von sakralem Glockengeläut eröffnet. Es folgt die Verbeugung des Pfarrers vor dem Verstorbenen. Nach der persönlichen Begrüßung der Hinterbliebenen folgt ein gemeinsam gesungenes Kirchenlied mit anschließender Psalmlesung und Verkündigung des Wort Gottes. Im Zentrum des evangelischen Trauergottesdienstes steht die Botschaft des Evangeliums mit der anschließenden Fürbitte des ewigen Lebens für den Verstorbenen. Bei der Verabschiedung des Verstorbenen von der ganzen Gemeinde haben auch die Hinterbliebenen die Möglichkeit, persönliche oder biblische Texte vorzutragen. Danach folgt bei leisem Orgelklang oder persönlich ausgesuchter Musik ein stilles Gedenken.
Der Schlusssegen des Pfarrers beendet unter erneutem Glockengeläut die Trauerfeier. Das „letzte Geleit“ endet mit der Beisetzung am Grab mit dem gemeinsamen Vaterunser.
Römisch-katholische Bestattung
Im Gegensatz zur evangelischen Bestattung ist die katholische Begräbnisfeier sehr stark an die Tradition gebunden. Das Erklingen der Kirchenorgel eröffnet den Trauergottesdienst. Es folgt eine Segenshandlung in Erinnerung an die Taufe durch die Besprengung des Sarges oder der Urne mit Weihwasser. Danach begrüßt der Priester respektive der Diakon mit einer Grußformel die Trauergemeinde und benennt den Verstorbenen beim Namen. Es folgen die drei Abschnitte des Kyriegebetes „Herr erbarme dich, Christus erbarme dich, Herr erbarme dich“. Im anschließenden Gebet bittet der Priester, den Verstorbenen gnädig aufzunehmen. Es folgt eine Schriftlesung aus dem Alten Testament. In der sogenannten „Homilie“ wird die frohe Botschaft der Auferstehung Jesu Christi auf den Verstorbenen bezogen. Danach folgt ein stilles Gedenken. Erst danach wird die Trauergemeinde mit einem gemeinsam Lied oder einem gesprochenen Psalm aktiv in die Zeremonie eingebunden. Es folgen mehrmalige Bitten für eine Erlösung des Verstorbenen, bei dem alle Trauernde in das gemeinsam gesprochene „erlöse ihn“ einstimmen. Ist keine Grablegung vorgesehen, werden als Abschluss der Totenmesse Fürbitten gesprochen, die im Vaterunser münden. Die römisch-katholische Bestattung endet mit dem stillen Verlassen der Kirche, begleitet von Orgelmusik und Glockengeläut.
Weltliche Bestattung
Mit den Lockerungen eingefahrener Gesellschaftsregeln, und der mehr und mehr gelebten Toleranz gegenüber Andersdenkender und -gläubiger, hat sich auch die Bestattung für Konfessionslose als respektierte Abschiedsform eines Verstorbenen durchgesetzt. Eine weltliche Trauergesellschaft verzichtet bewusst auf religiöse Elemente. Die Trauerfeier einer weltlichen Bestattung orientiert sich ausschließlich an dem persönlichen Gedankengut des Verstorbenen und kann von Angehörigen und Hinterbliebenen frei gestaltet werden. In einer weltlichen Bestattung steht die biographische Würdigung im Zentrum der Zeremonie eines persönlich auserwählten Trauerredners. Der Ablauf ist individuell und kreativ. Das betrifft die Wortbeiträge genauso wie die Auswahl der gespielten Musik. Dennoch sind die Bestattungsarten einer weltlichen Bestattung unterschiedlich. Nicht zuletzt auch deswegen, weil konfessionslosen Menschen auch tröstliche Rituale in Zeiten der Trauer gut tun. In größeren Städten sind Friedhöfe für eine weltliche Bestattung längst geöffnet. Daneben gibt es mittlerweile alternative Grabstätten, Ruheforste und die Bestattung auf See. Eine Bestattung im Sinne des Verstorbenen, egal in welcher Form – ob religiös oder weltlich – birgt immer die gewünschte Würde eines schmerzlichen Abschieds. Haben Sie Fragen? Rufen Sie einfach an.